Die Commerzbank erzielt mit 834 Millionen Euro den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 – und stärkt damit ihre Argumente gegen eine Übernahme durch Unicredit. Vorstandschefin Orlopp setzt auf Eigenständigkeit und Effizienz.
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Commerzbank AG
Die Commerzbank hat im ersten Quartal 2025 den höchsten Gewinn seit über einem Jahrzehnt eingefahren. Mit einem Nettogewinn von 834 Millionen Euro übertrifft das Institut nicht nur die eigenen Erwartungen, sondern auch die der Analysten – und das in einem wirtschaftlich alles andere als einfachen Umfeld. Vorstandschefin Bettina Orlopp betonte: „Wir haben den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 erzielt und zeigen damit, dass wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wachsen können.“ Die Erträge legten um knapp zwölf Prozent auf 3,07 Milliarden Euro zu – vor allem getrieben durch ein starkes Zins- und Provisionsgeschäft.
Damit zieht Deutschlands zweitgrößte Bank kurz nach der Deutschen Bank nach und untermauert ihren Anspruch, als eigenständiger Player im deutschen Bankensektor auch ohne Fusion oder Übernahme profitabel wachsen zu können.
Die starken Zahlen kommen für die Commerzbank zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt. Seit Monaten buhlt Unicredit-Chef Andrea Orcel um die Frankfurter Bank – mit dem Ziel, sie in den italienischen Konzern einzugliedern. Zwar hält Unicredit bereits eine signifikante Beteiligung, doch Vorstand und Arbeitnehmervertreter der Commerzbank stemmen sich vehement gegen die Pläne. Auch der Bund, der noch rund zwölf Prozent der Anteile hält, signalisiert Zurückhaltung gegenüber einem solchen Schritt.
Mit dem aktuellen Quartalsergebnis liefert Orlopp nicht nur operative Stärke, sondern auch ein politisches Signal: Die Commerzbank kann sich selbst behaupten – als wachstumsorientiertes, international aufgestelltes Institut mit soliden Fundamenten. Eine Übernahme, so die implizite Botschaft, ist weder nötig noch wünschenswert.
Doch der Weg zur Profitabilität verläuft nicht ohne Reibung. Bis Ende 2027 sollen rund 3.900 Stellen abgebaut werden, davon allein 3.300 in Deutschland. Zugleich entstehen neue Arbeitsplätze – insbesondere bei der polnischen Tochter mBank sowie an kostengünstigeren Standorten in Asien. Die weltweite Zahl der Vollzeitstellen soll bei rund 36.700 stabil bleiben. Der Umbau zielt klar auf Effizienz: weniger teure Inlandsstrukturen, mehr digitale Prozesse und internationale Diversifikation.
Die Personalmaßnahmen sind Teil eines umfassenderen Restrukturierungsplans, der auch die Aktionäre adressiert: Eine stärkere Ergebnisbasis soll helfen, Vertrauen in den Kurs der Eigenständigkeit zu schaffen – und damit die Fantasie einer Übernahme durch Unicredit dämpfen.
Für das Gesamtjahr hält die Commerzbank an ihrem Ausblick fest. Der erwartete Nettogewinn liegt – nach Einmaleffekten aus dem Stellenabbau – bei rund 2,4 Milliarden Euro. Ohne diese Sonderbelastungen sollen es 2,8 Milliarden Euro werden. Risiken bestehen weiterhin, insbesondere durch die Entwicklung in Russland und bei Fremdwährungskrediten der mBank. Dennoch zeigt sich das Management zuversichtlich.
Kurzum: Die Commerzbank sendet ein klares Signal an Markt, Politik und Investoren. Wachstum, Effizienz und Eigenständigkeit – das ist der Dreiklang, mit dem Orlopp ihre Bank neu positioniert. Und damit dürfte eine Übernahme durch Unicredit mittelfristig eher unwahrscheinlicher geworden sein.
M.M. Warburg plant laut Insiderberichten den Verkauf großer Teile ihres Kapitalmarktgeschäfts. Künftig will sich die Traditionsbank stärker auf Private und Corporate Banking fokussieren.
Unicredit meldet mit 2,8 Milliarden Euro den höchsten Quartalsgewinn ihrer Geschichte – ein Ausrufezeichen im Übernahmepoker mit der Commerzbank. Auch die Hypovereinsbank liefert ein solides Ergebnis ab.