Die Citibank steigt bei der Commerzbank ein – mit 4,5 Prozent via Derivate und 0,6 Prozent direkt. Beobachter vermuten Unterstützung für Unicredit, die ihre Beteiligung ausbauen will. Ist das der Auftakt zu einer Übernahme?
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Die Citibank hat einen überraschenden Schritt gewagt und sich an der Commerzbank beteiligt. Mit einer Kombination aus Positionsderivaten und einer direkten Beteiligung von 0,6 Prozent scheint die US-Bank einen strategischen Schachzug zu planen – möglicherweise nicht allein.
Nach Angaben der Commerzbank hat sich die Citibank Zugriff auf 4,5 Prozent der Aktien des Frankfurter Instituts gesichert, überwiegend durch den Kauf von Positionsderivaten. Hinzu kommt eine direkte Beteiligung von 0,6 Prozent. Doch warum investiert ein US-amerikanischer Bankriese in die Commerzbank?
Die Hintergründe bleiben nebulös. Die Commerzbank hat sich bisher nicht zu den Motiven der Citibank geäußert. Branchenbeobachter vermuten jedoch eine mögliche Unterstützung der italienischen Unicredit, die ebenfalls ein starkes Interesse an der Commerzbank zeigt.
Die Unicredit hat sich in den letzten Monaten schrittweise Zugang zu Commerzbank-Aktien verschafft. Mit Unterstützung von Investmentbanken wie Barclays, Bank of America und Jefferies konnte sie ihren Anteil auf beeindruckende 25 Prozent erhöhen. Der italienische Bankgigant strebt nach einer stärkeren Präsenz in Deutschland – und die Commerzbank könnte hierfür das Sprungbrett sein.
Allerdings stößt die Unicredit auf regulatorische Hürden. Derzeit liegt ihr Anteil bei 9,5 Prozent, eine Erhöhung auf mehr als zehn Prozent erfordert die Genehmigung der EZB-Bankenaufsicht. Sollte die Unicredit die Schwelle von 30 Prozent überschreiten, müsste sie laut Gesetz ein Übernahmeangebot an alle Aktionäre der Commerzbank machen.
Ein potenzieller Übernahmeversuch der Commerzbank wird durch die Beteiligung des deutschen Staates verkompliziert. Der Bund hält derzeit rund zwölf Prozent der Aktien und ist damit der größte Einzelaktionär. Diese Beteiligung geht auf die Rettung der Commerzbank während der Finanzkrise zurück. Der Staat dürfte sich seine Zustimmung zu einem Verkauf teuer erkaufen lassen – falls er überhaupt bereit ist, seine Anteile aufzugeben.
Die Citibank könnte mit ihrer Beteiligung zwei Ziele verfolgen: Entweder sie sichert sich strategische Vorteile in einem sich konsolidierenden europäischen Bankenmarkt, oder sie agiert als Unterstützerin der Unicredit. Letzteres wäre ein cleverer Schachzug, um von der potenziellen Übernahme zu profitieren, ohne selbst zu viel Kapital zu binden.
Der Einstieg der Citibank bei der Commerzbank heizt die Spekulationen um eine mögliche Übernahme weiter an. Während die genauen Motive noch unklar bleiben, ist eines sicher: Der europäische Bankenmarkt steht vor einer neuen Konsolidierungswelle, in der große Institute ihre Machtpositionen festigen wollen. Ob die Citibank nur Zuschauer oder heimlicher Regisseur ist, bleibt vorerst offen – spannend wird es allemal.
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