Ein US-Gericht verurteilt BNP Paribas zu 20,75 Millionen Dollar Schadenersatz wegen Beihilfe zu Menschenrechtsverletzungen im Sudan. Analysten warnen vor einer Klagewelle von bis zu 25.000 möglichen Klägern – die Aktie bricht ein.
Bildnachweis:
BNP Paribas
Ein New Yorker Geschworenengericht hat die französische Großbank wegen Beihilfe zu Menschenrechtsverletzungen im Sudan verurteilt. Der Markt reagiert heftig – Analysten warnen vor weitreichenden finanziellen Folgen.
Die Aktie von BNP Paribas ist am Montag zeitweise um mehr als elf Prozent eingebrochen, nachdem ein US-Gericht die Bank im Zusammenhang mit Verbrechen des sudanesischen Regimes unter Omar al-Bashir schuldig gesprochen hatte. Am Nachmittag lag das Papier noch rund sieben Prozent im Minus. Das Urteil, gefällt von einem Geschworenengericht in New York, könnte weitreichende Folgen für die größte französische Bank haben.
Geklagt hatten drei sudanesische Flüchtlinge, inzwischen US-Staatsbürger, die BNP Paribas vorwarfen, durch Finanzierungsaktivitäten das autoritäre Regime al-Bashirs über Jahrzehnte indirekt gestützt zu haben. Die Bank wurde zur Zahlung von 20,75 Millionen Dollar verurteilt.
Für die Märkte steht weniger die konkrete Summe im Fokus, sondern die Möglichkeit, dass das Urteil einen Präzedenzfall schafft. Beobachter verweisen auf bis zu 25.000 potenzielle Kläger in den USA, die nun ähnliche Ansprüche geltend machen könnten.
„Ein solches Urteil erhöht das Risiko eines Rechtsstreits für BNP in dieser Angelegenheit erheblich“, zitiert Les Echos den Analysten Sylvain Perret von AlphaValue. Frühere Berechnungen des Finanzdienstleisters Bloomberg gingen im Falle einer größeren Klagewelle von durchschnittlich 500 Dollar Entschädigung pro Kläger aus – das entspräche rund fünf Prozent des für 2025 erwarteten Gewinns der Bank. Sollte sich die Entschädigungssumme allerdings, wie von Perret befürchtet, auf bis zu sieben Millionen Dollar pro Fall belaufen, wäre das finanzielle Risiko ungleich größer.
BNP Paribas wies die Anschuldigungen erneut zurück und kündigte an, Berufung einzulegen. „Es steht außer Frage, dass wir dieses Urteil anfechten und alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel ausschöpfen werden“, teilte die Bank mit. Sie sei „fest davon überzeugt, dass dieses Urteil in der Berufung aufgehoben werden muss“.
Die Bank betonte zudem, dass das Urteil ausschließlich diese drei Kläger betreffe und nicht auf andere Fälle übertragbar sei. „Jeder Versuch einer Extrapolation ist zwangsläufig falsch, ebenso wie jede Spekulation über eine mögliche Einigung“, hieß es weiter. Wichtige Beweismittel seien in der Verhandlung nicht zugelassen worden.
Für BNP Paribas ist der Fall heikel. Bereits 2014 hatte das Institut in den USA eine Rekordstrafe von 8,9 Milliarden Dollar wegen Verstößen gegen US-Sanktionen gegen den Sudan, Kuba und den Iran akzeptieren müssen. Das aktuelle Urteil rührt damit an alte Wunden – und könnte die Debatte über die Haftung europäischer Banken für frühere Geschäfte mit autoritären Regimen neu entfachen.
Der Fall zeigt, wie stark historische Finanzverflechtungen juristische und reputative Risiken bergen können – insbesondere in einer Zeit, in der ESG-Kriterien und ethische Standards im globalen Finanzwesen zunehmend Gewicht gewinnen.
Die BBBank und die PSD Bank Hessen-Thüringen wollen fusionieren. Durch den Zusammenschluss entstünde eine Genossenschaftsbank mit 24 Milliarden Euro Bilanzsumme – einer der größten Player im Geno-Sektor.
Die V-Bank hat als erste reine Depotbank Deutschlands die EU-weite MiCAR-Lizenz erhalten. Damit bietet sie Vermögensverwaltern die regulierte Verwahrung von Kryptowährungen und Token an – ein wichtiger Schritt für den europäischen Kryptomarkt.
Trade Republic verdoppelt seinen Gewinn auf 34,8 Millionen Euro und zählt erstmals über zehn Millionen Kunden. Nach der Vollbanklizenz wandelt sich der Berliner Neobroker zur europäischen Digitalbank mit stabilem Wachstum und klarer Profitstrategie.