Die spanische Regierung genehmigt die Übernahme der Bank Sabadell durch BBVA nur unter strengen Auflagen. Diese könnten den Zusammenschluss um Jahre verzögern – oder ganz verhindern.
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BBVA
Die spanische Regierung hat die geplante Übernahme der katalanischen Bank Sabadell durch die Großbank BBVA grundsätzlich genehmigt – allerdings unter Auflagen, die den Deal erheblich erschweren könnten. Demnach dürfen beide Institute nach der Übernahme für mindestens drei Jahre, potenziell sogar bis zu fünf Jahre, ihr Geschäft nicht integrieren. Die Regierung in Madrid will auf diese Weise sicherstellen, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben und das Kreditgeschäft für kleine und mittlere Unternehmen, eine besondere Stärke der Sabadell, nicht beeinträchtigt wird.
Der spanische Wirtschaftsminister Carlos Cuerpo betonte, man wolle mit den Auflagen ausdrücklich „die Arbeitnehmer, die Unternehmen und die Finanzkunden schützen“. Entlassungen oder Schließungen von Niederlassungen seien daher im Rahmen der Übernahme in diesem Zeitraum ausgeschlossen. Beide Banken müssen weiterhin unabhängig voneinander agieren und eigenständig ihre Kreditbedingungen festlegen.
Für die Führung der BBVA stellt diese Entscheidung eine erhebliche Hürde dar. Die Großbank hatte die Fusion mit Sabadell vor rund einem Jahr angestoßen, um ihr Spaniengeschäft deutlich auszubauen und weniger abhängig von den volatilen Märkten in Schwellenländern zu werden, wo sie zuletzt über 60 Prozent ihres Ergebnisses erwirtschaftete.
Sabadell wehrt sich bislang gegen die Übernahme. Das katalonische Institut ist tief in der regionalen Wirtschaft verankert und fürchtet um seine Eigenständigkeit. Sollte die Fusion dennoch zustande kommen, würde ein neuer Bankenriese entstehen, der zu den zehn größten europäischen Kreditinstituten zählen würde.
Bankenexperten sehen in den neuen Auflagen erhebliche Risiken. „Drei Jahre getrennte Geschäftsführung wären kein großes Hindernis gewesen, denn die Integration braucht ohnehin Zeit“, so Christian Eufinger, Bankenexperte der spanischen Business-School IESE. „Aber fünf Jahre könnten problematisch werden – bis dahin verändert sich der Markt erheblich.“
Die Politik hatte sich insbesondere in Katalonien von Beginn an kritisch zum Vorhaben geäußert. Die Region sieht in einer Fusion einen kulturellen Verlust. Madrid wiederum ist im Parlament auf die Unterstützung katalanischer Parteien angewiesen und hat entsprechend auf die regionalen Bedenken reagiert. Trotz einer bereits erfolgten Zustimmung der spanischen Wettbewerbsaufsicht CNMC im April, setzt Madrid jetzt deutlich verschärfte Rahmenbedingungen.
Unterdessen reagierten die Aktien der beiden Institute verhalten. Sabadell verlor zunächst kurzzeitig ihre Tagesgewinne, notierte aber wenig später wieder leicht über Vortagesniveau. BBVA lag am Nachmittag rund zwei Prozent im Plus.
Der Fall in Spanien steht nicht allein: Auch in Italien und Deutschland zeigen Regierungen Widerstand gegen große Bankenzusammenschlüsse. Unicredit etwa muss bei der geplanten Übernahme der Banco BPM harte italienische Auflagen erfüllen, und auch der Kauf der Commerzbank durch Unicredit stößt auf politischen Gegenwind in Berlin.
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