Barclays übertrifft im zweiten Quartal die Gewinnerwartungen deutlich – getragen von einem starken Investmentbanking und einem soliden Fortschritt bei der Kostenagenda. Die britische Großbank kündigt ein Aktienrückkaufprogramm über eine Milliarde Pfund an.
Bildnachweis:
Barclays
Ein starkes Quartal für Barclays: Der britische Finanzkonzern meldet deutlich höhere Gewinne als erwartet, angetrieben durch florierende Erträge aus dem Investmentbanking. Auch die eigene Kostenstrategie kommt schneller voran als geplant – und die Aktionäre dürfen sich über einen milliardenschweren Rückkauf freuen.
Barclays hat im zweiten Quartal 2025 einen Vorsteuergewinn von 2,5 Milliarden Pfund erzielt – deutlich über dem Konsens von 2,23 Milliarden Pfund. Die Konzernerlöse lagen mit 7,2 Milliarden Pfund im Rahmen der Erwartungen. Insbesondere das Investmentbanking erwies sich erneut als Wachstumstreiber: Mit 3,3 Milliarden Pfund legte der Bereich um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Getragen wurde die Entwicklung vor allem von höheren Zinsüberschüssen und einem kräftigen Anstieg der Handelserträge. Rückläufige Beratungsgebühren konnten dies nicht kompensieren, aber immerhin abfedern.
Auslöser der Marktturbulenzen, von denen Barclays profitieren konnte, war eine Welle wirtschaftspolitischer Unsicherheit, insbesondere durch neue US-Zölle. Während globale Aktienmärkte zunächst einbrachen, folgte eine schnelle Erholung – besonders in Europa. Auch Währungsschwankungen spielten der Handelsabteilung in die Karten.
Der Gewinn je Aktie stieg von 8,3 auf 11,7 Pence. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag mit 14 % leicht über dem Vorquartal (13,9 %). Die Eigenkapitalrendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) erreichte 13,2 % – nach 14 % im ersten Quartal.
Als Zeichen des Vertrauens in die eigene Strategie kündigte Barclays ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 1 Milliarde Pfund an.
CEO C.S. Venkatakrishnan zeigte sich mit dem Zwischenstand des 2024 gestarteten Drei-Jahres-Plans zufrieden. Ziel sei es, dauerhaft höhere und stabilere Renditen für Investoren zu erzielen. Bis zur Halbzeit habe man bereits die Hälfte des angestrebten Ertragswachstums erreicht, über 50 % der geplanten risikogewichteten Aktiva im UK-Geschäft aufgebaut und rund zwei Drittel der vorgesehenen zwei Milliarden Pfund an Einsparungen realisiert.
Flankiert wird die strategische Neuausrichtung von weiteren Umbauten im Investmentbanking. Jüngst wurde Alex Ham, Ex-Deutsche-Numis, zum Global Chairman berufen. Gleichzeitig arbeitet McKinsey im Hintergrund an weiteren Sparpotenzialen. Bereits bekannt ist: Über 200 Stellen sollen gestrichen werden.
In den USA – einem für Barclays zentralen Markt seit der Übernahme der Investmentbanking-Sparte von Lehman Brothers – drohen neue Herausforderungen: Eine mögliche Anpassung der Kapitalanforderungen für US-Banken könnte den Wettbewerb verschärfen. Auch im britischen Heimatmarkt ist Bewegung: Santander stärkt mit dem Kauf der TSB Bank seine Präsenz, während bei NatWest nach dem Ausstieg des Staates ein Strategiewechsel erwartet wird.
Zudem wirkt die hartnäckige Inflation auf die Zinsstrategie der Bank of England – und damit indirekt auf die Zinsmargen der Institute. Doch bei Barclays überwiegt derzeit der Optimismus: Das Fundament steht, das Investmentbanking läuft – und die Strategie greift schneller als gedacht.
HSBC legt robuste Halbjahreszahlen vor: Operativ wachsen Erlöse und Ergebnis – trotz Sondereffekten aus Beteiligungen und Vorjahresverkäufen. Aktionäre profitieren von einer zweiten Zwischendividende und einem Aktienrückkauf über bis zu 3 Mrd. US‑Dollar.
UBS hat im zweiten Quartal 2025 einen Reingewinn von 2,4 Milliarden US-Dollar erzielt und zeigt mit starken Zuflüssen im Vermögensmanagement sowie Fortschritten bei der Integration von Credit Suisse stabile Wachstumsdynamik.
Die Deutsche Bank besetzt ihre Schlüsselrolle im Rechtsbereich neu: Simone Kämpfer übernimmt ab September 2025 die Position der Chefjustiziarin. Die erfahrene Juristin soll die Rechtsabteilung strategisch weiterentwickeln und die Risikosteuerung der Bank stärken.