Die Zahl der Kreditinstitute sinkt 2024 langsamer, doch die Filialschließungen beschleunigen sich drastisch – insbesondere bei Großbanken. Digitalisierung und Kostendruck prägen weiter die Bankenlandschaft.
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Deutschlands Bankensektor schrumpft weiter, wenn auch langsamer. Während die Zahl der Kreditinstitute 2024 leicht zurückging, wurde bei den Filialschließungen ordentlich Gas gegeben. Besonders drastisch zeigte sich dieser Trend bei den Großbanken. Das geht aus der aktuellen Studie zur Bankstellenentwicklung der Bundesbank hervor.
Die Zahl der deutschen Kreditinstitute sank 2024 um insgesamt 35 auf 1.368. Was auf den ersten Blick viel erscheint, bedeutet tatsächlich eine leichte Verlangsamung im Vergleich zum Vorjahr, als noch 55 Banken von der Landkarte verschwanden. Wie üblich war der Genossenschaftssektor am stärksten betroffen: Hier sorgten 25 Fusionen dafür, dass nun nur noch 672 Volksbanken und Raiffeisenbanken existieren. Bei den Sparkassen verlief die Entwicklung etwas moderater; hier schrumpfte die Zahl durch fünf Fusionen auf 349 Institute.
Im Privatbankensektor tat sich vergleichsweise wenig: Von zuvor 242 Kreditbanken blieben 238 bestehen. Die drei verbliebenen Großbanken – allen voran Deutsche Bank und Commerzbank – blieben numerisch unverändert. Die Anzahl ausländischer Kreditinstitute in Deutschland verharrte stabil bei 102 Instituten, ein Indiz dafür, dass Deutschland trotz Herausforderungen weiterhin attraktiv bleibt.
Was bei der Anzahl der Institute noch überschaubar wirkte, schlägt beim Blick auf die Filialzahlen umso härter durch: Insgesamt 1.631 Zweigstellen (8,4 Prozent) wurden 2024 geschlossen, wodurch nur noch 17.870 Bankfilialen in Deutschland übrig blieben. Besonders drastisch fielen die Maßnahmen der Großbanken aus. Sie schlossen satte 1.287 Zweigstellen, ein Rückgang von 37,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptverantwortlich hierfür ist die Deutsche Bank, die ihr Postbank-Filialnetz massiv ausdünnte. Mittlerweile beträgt der Anteil der Großbanken am gesamten Filialbestand nur noch rund zwölf Prozent.
Etwas moderater verlief die Filialschließung bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Beide Institutsgruppen, traditionell nah an ihren Kunden und regional verankert, gingen hier vorsichtiger vor: Die Sparkassen schlossen 178 Filialen (erstmals unter 7.000 Standorte), während im Genossenschaftssektor 186 Zweigstellen entfielen. Trotzdem bleiben beide mit Anteilen von knapp 39 Prozent (Sparkassen) und knapp 36 Prozent (Genossenschaftsbanken) die wichtigsten Pfeiler der regionalen Versorgung.
Im Ausland gab es kaum Bewegung. Zwar sank die Anzahl der ausländischen Tochtergesellschaften deutscher Banken leicht von 76 auf 73, aber im Gegenzug erhöhten sich die Auslandsfilialen moderat von 257 auf 271. Der Großteil des Auslandsgeschäfts entfällt weiterhin auf die Großbanken. Mit Blick auf den europäischen Markt – insbesondere innerhalb der EU – bleibt das Auslandsgeschäft für deutsche Institute ein stabiler Anker, trotz aller nationalen Konsolidierungstendenzen.
Der Rückgang der Filialen zeigt deutlich: Die Digitalisierung und der anhaltende Kostendruck bestimmen nach wie vor das Handeln der Institute. Während sich die Anzahl der Kreditinstitute langsamer reduziert, beschleunigt sich der Rückzug aus der Fläche. Der Bankensektor ist dabei, sich neu zu erfinden – schlanker, digitaler und dennoch nah am Kunden. Ob die Kunden mitziehen, wird die Zukunft zeigen.
Der Trend dürfte jedoch weiter radikal in eine Richtung gehen: Onlinebanking. Die digitalen Wettbewerber rund um Neobanken und Direktbanken machen diesen Trend eindrucksvoll deutlich, indem sie monatlich neue Höchststände bei den akquirierten Neukunden erreichen.
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