Die London Stock Exchange Group erwägt laut „Financial Times“ eine Ausweitung des Börsenhandels auf 24 Stunden täglich. Revolution oder unnötiges Risiko? Die Börsenwelt diskutiert kontrovers.

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Wer bislang dachte, nächtliche Trading-Sessions seien allein etwas für Krypto-Jünger oder besonders unruhige Privatanleger, könnte bald eines Besseren belehrt werden: Die London Stock Exchange Group (LSEG) plant laut einem Bericht der „Financial Times“ ernsthaft, den traditionellen Börsenhandel auf 24 Stunden am Tag auszudehnen. Die heilige Kuh der Börsenöffnungszeiten könnte damit endgültig geschlachtet werden.
Die Insider, auf die sich die renommierte Finanzzeitung beruft, sprechen von „intensiven Prüfungen“, die technologische, regulatorische und politische Dimensionen umfassen. Dabei gehe es nicht bloß um ein Marketing-Manöver, sondern um grundlegende Weichenstellungen, welche die Art, wie Finanzmärkte zumindest im Sinne der Handelszeiten funktionieren, nachhaltig verändern könnten.
Doch ist rund um die Uhr handeln wirklich erstrebenswert? Während Börsenplätze traditionell auf definierte Handelszeiten setzten, um Liquidität zu bündeln und Preisfindungen zu vereinfachen, scheint die LSEG nun ernsthaft darüber nachzudenken, diese bewährten Grundsätze über Bord zu werfen. Kritiker warnen bereits vor erhöhter Volatilität und möglichen Liquiditätsproblemen in weniger frequentierten Handelsstunden.
Die Pläne werfen zudem Fragen auf, wie die Marktaufsicht in einer solchen Dauerschleife effektiv funktionieren kann. Bisherige regulatorische Rahmenbedingungen dürften hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Technologische Investitionen müssten drastisch erhöht werden, um Manipulationen und technische Ausfälle rund um die Uhr ausschließen zu können.
Dennoch könnte ein 24-Stunden-Handel auch Vorteile bringen, etwa eine höhere Flexibilität für globale Investoren oder bessere Anpassung an weltweite Märkte und Zeitzonen. Die Gretchenfrage bleibt jedoch: Profitieren wirklich die Anleger oder doch eher die Handelsplattformen und Broker, denen längere Handelszeiten zusätzliche Gebühren und Einnahmen versprechen?
LSEG selbst schweigt bislang beharrlich zu den Gerüchten. Ob London wirklich bald New York und Tokio gleichzeitig Konkurrenz macht, wird sich zeigen. Der Schritt jedenfalls wäre revolutionär – oder einfach nur eine kostspielige Schnapsidee.

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