Der Crédit Agricole droht eine Geldstrafe durch die EZB – wegen unzureichendem Klimarisikomanagement. Es wäre die erste Sanktion dieser Art und ein Signal, dass Europas Währungshüter beim Klimathema Ernst machen.

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Crédit Agricole
Die Europäische Zentralbank (EZB) scheint im Kampf gegen unzureichendes Klimarisikomanagement Ernst zu machen – und ausgerechnet Frankreichs zweitgrößtes Geldhaus könnte als erstes Exempel dienen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, droht der Crédit Agricole eine Strafzahlung, weil sie die Erwartungen der EZB in puncto Klimarisiken nicht erfüllt haben soll.
Eine Entscheidung ist zwar noch nicht gefallen, doch allein die Möglichkeit eines solchen Schrittes markiert einen Wendepunkt in der europäischen Bankenaufsicht – und sendet ein unmissverständliches Signal an den gesamten Sektor.
Die drohende Sanktion – im Gespräch sind maximal sieben Millionen Euro – mag finanziell überschaubar sein. Doch ihre symbolische Wucht ist beträchtlich. Es wäre die erste Strafzahlung der EZB im Zusammenhang mit Klimarisiken überhaupt. Der Vorwurf: Crédit Agricole habe die Integration von Klima- und Umweltrisiken in Unternehmensführung, Strategie und Risikomanagement vernachlässigt. Die Bank wehrt sich gegen die sogenannte „periodische Strafzahlung“, die jedoch in der EZB-Systematik bereits eine formelle Stufe auf dem Weg zur Sanktion darstellt.
Die Europäische Zentralbank verfolgt das Thema Klimarisiken seit Jahren mit wachsender Konsequenz. Seit 2023 hat sie neun Banken wegen entsprechender Mängel ermahnt – darunter wohl auch Crédit Agricole. Im Fokus stehen Risiken durch extreme Wetterereignisse, durch CO₂-intensive Geschäftsmodelle oder durch Störungen globaler Lieferketten. Die Botschaft: Klimarisiken sind längst keine PR-Floskel mehr, sondern aufsichtsrelevante Faktoren, die in die Risikomodelle der Banken gehören.
Im Unterschied zur US-amerikanischen Federal Reserve, die das Thema Klima zuletzt eher stiefmütterlich behandelte, zeigt die EZB klare Kante. Wer regulatorische Vorgaben ignoriert, muss künftig mit mehr als einem warnenden Brief rechnen.
Dass ausgerechnet Crédit Agricole ins Visier gerät, überrascht auf den ersten Blick. Die Bank betont öffentlich regelmäßig ihre grüne Agenda – nicht zuletzt durch den Ausbau ihres Geschäfts mit grünen Anleihen. Laut Bloomberg hat das Institut BNP Paribas jüngst als größte Emissionsbank für Green Bonds abgelöst. Doch gute PR ersetzt kein solides Risikomanagement. Der Vorwurf der EZB trifft somit genau jene Sollbruchstelle, an der Selbstbild und regulatorische Realität auseinanderdriften.
Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens dürfte klar sein: Die Luft für Banken, die Klimarisiken zu locker kalkulieren, wird dünner. Die EZB hat das Thema nicht nur auf dem Papier priorisiert – sie beginnt, es durchzusetzen.

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