ABN Amro leitet unter CEO Bérard einen radikalen Sparkurs ein: 5.200 Stellen fallen weg, Sparten werden verkauft. Der Druck auf die deutschen Töchter Bethmann Bank und Hauck Aufhäuser Lampe, die sich mitten in einer komplexen Fusion befinden, dürfte damit massiv steigen.

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ABN AMRO
Die neue Vorstandsvorsitzende der niederländischen ABN Amro, Marguerite Bérard, leitet nur wenige Monate nach ihrem Amtsantritt einen tiefgreifenden Umbau ein. Mit einem harten Sparkurs will die seit Anfang 2025 amtierende Managerin die Kosten senken und die Bank auf ein klar definiertes Kerngeschäft zurückstutzen. Der Preis für diese Neuausrichtung ist hoch: Bis 2028 sollen rund 5.200 Vollzeitstellen abgebaut werden. Und das bei aktuell rund 22.000 internen Mitarbeitern plus 3.670 externen Kräften.
Bérard, die bei ihrem Antritt Kostensenkungen zur Priorität erklärt hatte, lässt ihren Worten damit umgehend Taten folgen. Die Ankündigung vom Dienstag signalisiert einen klaren Bruch mit der bisherigen Strategie und rückt die Profitabilität über das Wachstum.
Der massive Stellenabbau ist Teil einer radikalen Fokussierung. Die Bank will sich künftig primär auf das Hypothekengeschäft konzentrieren. Um diesen Schwenk zu finanzieren und die Bilanz zu bereinigen, werden Randaktivitäten abgestoßen. So kündigte ABN Amro den Verkauf des Privatkreditgeschäfts Alfam an den heimischen Konkurrenten Rabobank an.
Zusätzlich wird im Firmenkundengeschäft der Rotstift angesetzt: Hier sollen die risikogewichteten Aktiva (RWA) in den nächsten drei Jahren um zehn Milliarden Euro reduziert werden. Diese Maßnahmen sollen Kapital freisetzen und die Bank von Risiken befreien, die nicht mehr zur neuen, konservativeren Ausrichtung passen.
Die neue Strategie 2028 ist an ambitionierte Finanzziele geknüpft: ABN Amro strebt eine Eigenkapitalrendite (RoE) von mindestens zwölf Prozent an, während die Erträge auf über zehn Milliarden Euro steigen sollen. Die harte Kernkapitalquote (CET1) soll stabil bei über 13,75 Prozent liegen. „Unser Fokus liegt auf nachhaltigem und profitablem Wachstum in Nordwesteuropa“, sagte Vorstandschefin Bérard.
Dieses Bekenntnis zu Nordwesteuropa rückt die deutschen Aktivitäten der Bank in eine besondere Situation. ABN Amro befindet sich hierzulande mitten in der komplexen Integration der kürzlich erworbenen Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe (HAL) in die bestehende deutsche Tochter, die Bethmann Bank. Dieses Fusionsprojekt ist bereits für sich genommen auf die Hebung von Synergien und Kosteneinsparungen ausgelegt.
Mit den neuen, konzernweiten Renditevorgaben aus Amsterdam dürfte der Erwartungsdruck auf die fusionierte deutsche Einheit nun spürbar steigen. Zwar wurden keine spezifischen Zahlen für den deutschen Markt genannt, doch die Belegschaften von Bethmann und HAL werden einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der neuen Gruppenziele leisten müssen.

Donner & Reuschel baut seine Position im Verwahrstellengeschäft weiter aus und übernimmt 33 liquide Fonds von M.M.Warburg. Die Transaktion mit 1,7 Mrd. Euro Volumen ist Teil der strategischen Neuausrichtung von Warburg, das sich künftig auf illiquide Sachwerte-Spezialfonds konzentriert.

Standard & Poor’s senkt den Ausblick für die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) auf "negativ". Die Ratingagentur warnt vor hohen Kosten des US-Rückzugs und blickt skeptisch auf die Neuausrichtung in Europa und im Asset Management. Ein starkes Kapitalpolster federt die Risiken des Umbaus jedoch ab.

Die BaFin greift bei der C24 Bank durch: Wegen schwerer Mängel in der Geldwäscheprävention und bei der Bekämpfung betrügerisch genutzter Konten ordnet die Aufsicht ein Maßnahmenpaket an, erhöht die Eigenmittelanforderungen und stellt der Bank einen Sonderbeauftragten zur Seite.