JP Morgan ordnet die EMEA-Spitze neu: Conor Hillery und Matthieu Wiltz führen die Region künftig gemeinsam, während Filippo Gori in die US-Konzernsteuerung wechselt. Die Bank untermauert damit ihre Wachstumsambitionen in Europa, Afrika und dem Nahen Osten.

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JP Morgan setzt ein deutliches Signal für den Ausbau des Geschäfts in Europa, Afrika und dem Nahen Osten: Conor Hillery und Matthieu Wiltz übernehmen künftig als Co-Heads die Leitung der EMEA-Region und lösen damit Filippo Gori ab, der in die Führung der Banksparte nach New York wechselt.
Aus internen Schreiben geht hervor, dass die US-Großbank ihre Umsätze in der Region spürbar steigern will - und die neue Doppelspitze diese Agenda mit langjähriger Erfahrung und klaren Zuständigkeiten vorantreiben soll. Unterzeichnet ist das Memo unter anderem von Mary Erdoes sowie den Co-Leitern der Geschäfts- und Investmentbank, Doug Petno und Troy Rohrbaugh.
Hillery verantwortet in London bereits das Investmentbanking für EMEA und bringt damit die Nähe zu Großmandaten, M&A-Prozessen und Kapitalmarkttransaktionen ein. Wiltz sitzt in Paris, führt den Vertrieb in der Region und steuert global das Geschäft mit Krediten, Verbriefungen und öffentlichen Finanzen.
Zusammen addieren sich rund fünf Jahrzehnte JP-Morgan-Erfahrung—ein Pfund, das in einem fragmentierten Markt mit unterschiedlichen regulatorischen Rahmenbedingungen zählt. Die Zuordnung der Standorte spiegelt zugleich die strategische Landkarte: London bleibt Schaltzentrale im Investmentbanking, Paris steht für die gewachsene Kontinentalpräsenz und die Nähe zu Emittenten, öffentlichen Auftraggebern und institutionellen Investoren.
Die Bank sieht die EMEA-Region in einer Phase, in der Kapitalströme verstärkt Richtung Europa laufen und lokale Kapitalmärkte an Tiefe gewinnen. Nach einem starken ersten Halbjahr europäischer Aktien und einer merklich breiteren Emittentenbasis will JP Morgan die eigene Reichweite in Corporate- und Investmentbanking, Märkten und Finanzierungslösungen ausbauen.
In den internen Schreiben ist von „ehrgeizigen Wachstumsplänen“ die Rede; in der Praxis bedeutet das mehr Präsenz bei strategischen Transaktionen, stärkere Platzierungen an den europäischen Börsenplätzen, eine vertiefte Begleitung von Infrastruktur- und Energieprojekten sowie eine intensivere Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen in der Region.
Die personelle Neuaufstellung folgt einem Muster, das zuletzt mehrere globale Häuser gewählt haben: Führungsteams mit klaren regionalen Ankerpunkten und direkter Anbindung an die globale Konzernsteuerung.
Für JP Morgan zahlt das auf Geschwindigkeit und Kundennähe ein - entscheidend in einem Umfeld, in dem Zins- und Marktzyklen zwischen den USA und Europa auseinanderlaufen und das regulatorische Umfeld anspruchsvoller wird. Mit der Doppelspitze setzt die Bank auf komplementäre Stärken: Kapitalmarktkompetenz, strukturierte Finanzierung und Public-Sector-Expertise auf der einen Seite, M&A- und ECM/DCM-Tiefe auf der anderen. Für Emittenten und Investoren dürfte das in den kommenden Quartalen vor allem eines bedeuten: mehr Angebotstiefe bei komplexen Finanzierungen und eine höhere Schlagzahl bei crossborder-Transaktionen.

Die DWS, Fondstochter der Deutschen Bank, zieht sich aus dem Private-Credit-Geschäft in Asien-Pazifik zurück. Als Gründe werden eine geringere Marktstruktur, intransparente Regulatorik und unklare Rechtslagen genannt. Die Gesellschaft richtet ihren Fokus auf Regionen mit stärkerer Positionierung, während sie den Vertrieb globaler Alternativer Anlagen in Singapur jedoch ausbaut.

Der BVI und die Asset Management Association of China (AMAC) intensivieren ihre Zusammenarbeit durch ein Memorandum of Understanding. Ziel ist die Förderung des hochrangigen Austauschs, die Erleichterung gegenseitiger Marktzugänge und die Diversifizierung internationaler Einflüsse in den Fondssektoren Europas und Chinas.

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen steigt spürbar: Die vdp-Mitgliedsinstitute vergaben in den ersten drei Quartalen 2025 Darlehen über 107,3 Milliarden Euro – ein Plus von mehr als 18 Prozent. Besonders Gewerbeimmobilien legen kräftig zu, doch beim Wohnungsmarkt bleibt der Neubau weiter schwach.