JP Morgan startet mit der neuen Digitalbank „Chase“ in Deutschland und wirbt dafür den Ex-ING-Vorstand Daniel Llano Manibardo ab. Die Konkurrenz sollte sich warm anziehen: Die Amerikaner planen eine offensive Expansion in der EU.
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Daniel Llano Manibardo | ING
JP Morgan lässt die Muskeln spielen und schnappt sich Daniel Llano Manibardo, den bisherigen Privatkundenchef der ING Deutschland, um die neue Digitalbank „Chase“ im deutschen Markt aufzubauen. Eine exzellente Personalie, um den hart umkämpften deutschen Markt zu durchdringen. Schon länger ist bekannt, dass JP Morgan den Aufbau einer "Digital First" Bank in Deutschland vorantreibt.
Mit der Verpflichtung von Manibardo sendet JP Morgan ein deutliches Signal an die Konkurrenz. Manibardo, der den Privatkundenbereich der ING in Deutschland erfolgreich geführt hat, kennt den Markt wie seine Westentasche. Sein Wechsel zu JP Morgan ist ein strategischer Schachzug, um sich mit der neuen Digitalbank „Chase“ einen Platz an der Spitze des deutschen Bankensektors zu sichern.
Ein Blick nach Großbritannien zeigt, was hier auf die Konkurrenz zukommen könnte: Dort hat JP Morgan mit „Chase“ seit dem Start im September 2021 trotz harter Marktbedingungen bereits knapp 20 Milliarden Euro an Einlagen von über zwei Millionen Kunden eingesammelt. Ähnliche Pläne verfolgen die Amerikaner nun auch in Deutschland. Mit einem solchen Hintergrund dürfte der Angriff auf den deutschen Markt kein Leichtgewicht sein.
Die deutschen Banken müssen sich auf starke Konkurrenz gefasst machen. Während ING mit 9,5 Millionen Kunden die größte Direktbank in Deutschland ist, könnten die Newcomer aus den USA für gravierende Unruhe sorgen. Aber es sind nicht nur die traditionellen Banken, die sich Sorgen machen sollten. Auch Neobroker wie TradeRepublic und N26, die in den letzten Jahren rasant gewachsen sind, könnten von JP Morgan überrollt werden.
In den letzten Monaten wurde deutlich, dass viele dieser jungen Unternehmen bereits jetzt Schwierigkeiten haben, ihr schnelles Wachstum zu managen. Hier könnte JP Morgan mit seiner langjährigen Kapitalmarkterfahrung genau zum richtigen Zeitpunkt kommen.
Was die konkreten Finanzprodukte betrifft, bleibt JP Morgan bislang zurückhaltend. JP Morgan-Chef Jamie Dimon gab jedoch an, dass das Unternehmen ein ähnliches Modell wie in Großbritannien plant, das sich auf Tagesgeldkonten und Investmentprodukte fokussiert. Auf LinkedIn beschreibt Daniel Llano Manibardo das Projekt bereits als „die interessanteste und ehrgeizigste Initiative im Privatkundenbankgeschäft in Europa“.
Auch die weiteren personellen Verpflichtungen lassen aufhorchen. Mit Claudia Barghoorn von „Fidelity International“ und Jakub Fast, dem ehemaligen Manager der „M-Bank“, fischt JP Morgan auch in anderen Gewässern und verstärkt sein Team mit erfahrenen Führungskräften.
Doch JP Morgan denkt schon jetzt größer. Die Pläne für die neue Digitalbank enden nicht in Deutschland. Das amerikanische Geldinstitut hat bereits Expansionsambitionen innerhalb der gesamten EU kommuniziert. Dies könnte der Anfang einer umfassenden Marktverschiebung in Europa sein, angeführt von einem Unternehmen, das nicht nur das Know-how, sondern auch die finanziellen Mittel hat, den Markt neu zu definieren.
Allerdings ist Vorsicht geboten: schließlich ist JP Morgan nicht die erste Großbank, die einen Angriff auf den deutschen Markt versucht. Häufig unterschätzen internationale Wettbewerber die Präsenz und Durchdringung der Genossenschaftsbanken sowie des Sparkassensektors. Insbesondere die Neukundengewinnung im Finanzbereich ist äußerst umkämpft und kostspielig.
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