Die dwpbank erhält die MiCAR-Lizenz der BaFin für den Kryptohandel. Über die Plattform wpNex können Banken und Sparkassen ihren Kunden nun rechtssicher digitale Assets anbieten – ein wichtiger Schritt für die Tokenisierung des Finanzmarktes.

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dwp Bank
Die Deutsche WertpapierService Bank (dwpbank) hat einen entscheidenden regulatorischen Meilenstein passiert und ihre Position als Infrastruktur-Dienstleister für die digitale Finanzwelt gefestigt. Wie das Institut bekannt gab, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die offizielle Erlaubnis nach der EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCAR) erteilt. Damit darf der Abwicklungsriese die „Ausführung von Aufträgen über Kryptowerte für Kunden“ nun mit dem höchsten europäischen regulatorischen Gütesiegel betreiben.
Für die rund 1.000 angeschlossenen Banken und Sparkassen in Deutschland ist dies ein wichtiges Signal. Die dwpbank agiert dabei als Kommissionär und ermöglicht es den Instituten, ihren Endkunden den Handel mit Bitcoin & Co. anzubieten, ohne selbst eine aufwendige Krypto-Infrastruktur aufbauen zu müssen.
Operativ ist das Geschäft für die dwpbank kein Neuland mehr. Bereits seit Juni 2024 wickelt das Haus im Rahmen einer sogenannten „Grandfathering“-Übergangsregelung Kryptotransaktionen erfolgreich ab. Mit der Finanzdienstleistungs-Gruppe MLP nutzt seit dem Sommer auch schon die erste deutsche Retailbank das Angebot live. Mit der nun erteilten MiCAR-Lizenz tritt das Geschäft jedoch aus dem Status der Übergangslösung in die volle regulatorische Reife ein.
Herzstück des Angebots ist die Plattform wpNex. Sie fungiert als technologischer Orchestrator, der das Orderrouting zu den Handelspartnern, die Synchronisation mit den Krypto-Verwahrern und den kompletten Abrechnungsprozess steuert. Der Clou für die Banken: Die Prozesse laufen „end-to-end“ und hochgradig automatisiert im Hintergrund ab. Die Institute können digitale Assets über ihre bestehende IT-Infrastruktur vertreiben, sodass Anleger in ihrer gewohnten Online-Banking-Umgebung investieren können – ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz im Massenmarkt.
Die Lizenzierung kommt zu einer Zeit, in der das Interesse an digitalen Assets wieder spürbar anzieht. Philipp Wagner, Leiter digitale Assets der dwpbank, sieht die Anlageklasse in der Mitte der Gesellschaft angekommen:
„Das Interesse an Investments in Kryptowerte zur Diversifizierung des Portfolios steigt – Krypto ist bei der deutschen Anlegerschaft angekommen. Ein kundenorientiertes Angebot an digitalen Vermögenswerten ist für Banken und Sparkassen daher von strategischer Bedeutung, speziell im Retailbereich, aber auch für institutionelle Investoren.“
In diesem volatilen Umfeld ist Vertrauen die härteste Währung. „Zugleich ist im dynamischen Kryptomarkt regulatorische Sicherheit unverzichtbar. Das macht die MiCAR-Erlaubnis zu einem wichtigen Baustein für uns als Kryptowerte-Dienstleister und für unsere Kundeninstitute. Mit unserer modularen Plattform wpNex sind wir optimal auf zukünftige Markt- und Kundenanforderungen vorbereitet“, so Wagner weiter.
Die Strategie der dwpbank reicht jedoch weit über den reinen Handel von Kryptowährungen hinaus. Die Verantwortlichen in Frankfurt sehen die MiCAR-Erlaubnis als Startschuss für eine umfassendere Digital-Asset-Strategie. Angesichts der zunehmenden Tokenisierung traditioneller Finanzmärkte – von Anleihen bis zu Fondsanteilen – bereitet sich das Haus auf eine hybride Zukunft vor.
Kristina Lindenbaum, Vorständin für Kunde und digitale Transformation, betont diesen weitsichtigen Ansatz:
„Unser Anspruch ist es, Banken und Sparkassen die Infrastruktur zu bieten, mit der sie ihren Depotkundinnen und -kunden zeitgemäße Angebote im Wertpapiergeschäft machen können. Die Bedeutung digitaler Assets wird dabei weiter zunehmen.“
Für Lindenbaum ist die jetzige Lizenz das Fundament für kommende Innovationen: „Mit der MiCAR-Erlaubnis erhalten wir jetzt nicht nur die nötige Rechtssicherheit, sondern auch die Basis, unsere Leistungen in diesem Geschäftsbereich weiter auszubauen. wpNex ist dafür die technologische Brücke: Institute können digitale Assets über ihre bestehende Infrastruktur anbieten – heute Kryptowerte, künftig auch tokenisierte Assets.“ Damit positioniert sich die dwpbank nicht nur als Abwickler, sondern als Enabler für die nächste Evolutionsstufe des Wertpapiergeschäfts.

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