Digital-Turbo für den Verbund: Volksbank Wien holt Industrie-Expertin Grabmair in den Vorstand

Christine Grabmair wird neue IT-Vorständin der Volksbank Wien. Ab Januar 2026 soll die Ex-Thyssenkrupp-Managerin die Digitalisierung und Cyber-Security im Verbund vorantreiben.

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

11.12.25

um

12:37

Uhr

Digital-Turbo für den Verbund: Volksbank Wien holt Industrie-Expertin Grabmair in den Vorstand

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Volksbank Wien

Die Volksbank Wien AG, das Leitinstitut des österreichischen Genossenschaftssektors, holt technologische Verstärkung an die Spitze und blickt dabei bewusst über den Tellerrand der klassischen Bankenwelt hinaus. Zum 1. Januar 2026 übernimmt Mag. Christine Grabmair, MSc, das Vorstandsressort für IT und Digitalisierung. Der Aufsichtsrat hatte die Personalie bereits im September 2025 fixiert, nun steht der Amtsantritt kurz bevor.

Grabmair soll die technologische Transformation der Zentralorganisation steuern, die als Dienstleister für den gesamten Volksbanken-Verbund fungiert. Ihre Agenda ist prall gefüllt: Von der strategischen Neuausrichtung über Cloud-Computing bis hin zum Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI).

Blick von außen: Erfahrung aus Industrie und Energie

Mit Grabmair entscheidet sich die Bank für eine Managerin, die ihre Sporen in der harten Industrie-Realität verdient hat. Sie bringt keine klassische Bankenkarriere mit, sondern internationale Expertise im IT-Management komplexer Konzerne. Zu ihren Stationen zählen thyssenkrupp, wo sie als CIO im Automotive- und Engineering-Bereich tätig war, sowie leitende IT-Funktionen beim Energieversorger E.ON SE.

Zuletzt verantwortete sie als Chief Transformation & Security Officer bei der BayWa r.e. AG die digitale Sicherheit und den Wandel in einem Unternehmen für erneuerbare Energien. Diese Mischung aus Transformations-Erfahrung und Security-Know-how dürfte für den Bankensektor, der zunehmend Cyber-Risiken ausgesetzt ist, von hohem Wert sein.

Balanceakt zwischen Innovation und Sicherheit

In ihrer neuen Funktion wird Grabmair den Spagat zwischen Innovation und Stabilität meistern müssen. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Steuerung der Technologiepartner im „Banking-as-a-Service“-Modell sowie auf dem Auslagerungsmanagement – beides Bereiche, die unter strenger regulatorischer Beobachtung stehen.

Gleichzeitig soll sie die Kunden- und Produktstrecken digitalisieren. „Mein Know-how möchte ich einbringen, um das Team bestmöglich zu unterstützen und Innovationen zu fördern. Ziel ist es, digitale Kundenerlebnisse zu kreieren, die Vertrauen schaffen und stärken“, erklärt die designierte Vorständin. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Cyber-Security-Strategie, um die „Widerstandsfähigkeit und Sicherheit unserer Systeme konsequent neu auszurichten“.

Die Bank als Tech-Unternehmen

Für Gerald Fleischmann, den Generaldirektor der Volksbank Wien, ist die Personalie ein logischer Schritt in der Evolution des Instituts. Er definiert das moderne Bankwesen neu:

„Die Bank von heute ist sowohl Technologieunternehmen als auch verlässlicher Finanzpartner. Digitalisierung ist für uns ein Mittel, um Kundennähe zu vertiefen und Beratung zu bieten, die persönlich und effizient bleibt.“

Mit Grabmair an der IT-Spitze will der Verbund sicherstellen, dass die technische Basis für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit steht, ohne den genossenschaftlichen Kern der Kundennähe zu verlieren.

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