Bekenntnis zu Europa: N26 springt auf den Wero-Zug auf – erste Duftmarke des neuen Chefs

N26 tritt der europäischen Bezahlplattform Wero bei. Als erste strategische Weichenstellung unter dem neuen CEO Marcus Mosen integriert die Neobank ab Mitte 2026 P2P-Zahlungen und stärkt damit die europäische Payment-Souveränität.

Anja Amend

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Anja Amend

Veröffentlicht am

4.12.25

um

11:30

Uhr

Bekenntnis zu Europa: N26 springt auf den Wero-Zug auf – erste Duftmarke des neuen Chefs

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N26

Die Berliner Neobank N26 beendet ihre Zurückhaltung in Sachen europäischer Payment-Infrastruktur und schließt sich der Bezahlplattform Wero an. Dieser Schritt ist mehr als nur eine technische Integration; er ist die erste signifikante strategische Weichenstellung unter der Ägide des neuen CEO Marcus Mosen. Damit sendet das Fintech ein klares Signal der Kooperation an die etablierte Bankenbranche und stärkt die von der European Payments Initiative (EPI) getragene Lösung im Wettlauf gegen die US-Konkurrenz.

Nach Informationen des Branchenportals Finanz-Szene hat sich N26 dazu entschlossen, Teil der Wallet-Lösung zu werden. Der Zeitplan ist ambitioniert, aber realistisch getaktet: Ab Mitte 2026 sollen die N26-Kunden zunächst die „Peer-to-Peer“-Funktion nutzen können, also das schnelle Senden und Empfangen von Geld per Smartphone-Nummer. Im weiteren Jahresverlauf ist dann der nächste logische Schritt geplant: die Freischaltung für den Onlinehandel, womit Wero seine eigentliche Stärke als Paypal-Herausforderer ausspielen soll.

Schulterschluss für mehr Souveränität

Für den neuen N26-Chef Marcus Mosen ist der Beitritt eine Frage der strategischen Vernunft. Er bezeichnete die Entscheidung als „logischen Schritt zur Unterstützung europäischer Bezahllösungen“. Diese seien, so der Manager, entscheidend für mehr Auswahl und Wettbewerbsfähigkeit im Payment-Markt.

Mit dieser Entscheidung positioniert sich N26 klar an der Seite der europäischen Initiatoren und verlässt den Pfad der insularen Lösungen. Die Freude auf der Gegenseite ist entsprechend groß. Martina Weimert, die Geschäftsführerin der EPI, sprach von einem „wichtigen Meilenstein“ für die europaweite Einführung von Wero. Denn für die Akzeptanz des Systems ist es essenziell, dass nicht nur die traditionellen Sparkassen und Großbanken an Bord sind, sondern auch die bei der jungen Zielgruppe beliebten Neobanken.

Aufholjagd auf Revolut

Der Schritt kommt indes nicht im luftleeren Raum. N26 ist nach Revolut die zweite große Neobank, die sich dem Projekt anschließt. Der britische Rivale hatte bereits vorgelegt, nun ziehen die Berliner nach. Dies verdeutlicht, dass Wero zunehmend zum Hygienefaktor für moderne Banking-Apps wird.

Für die Kunden bedeutet die Integration mehr Flexibilität und eine nahtlose Einbettung in das europäische Zahlungsökosystem. Dass N26 diesen Weg nun unter neuer Führung so entschlossen geht, darf als Indiz gewertet werden, dass die Bank ihre Rolle im europäischen Gefüge neu definiert: weniger als rebellischer Außenseiter, mehr als gestaltender Partner einer souveränen Finanzinfrastruktur.

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