Die Eigentümer der Hamburg Commercial Bank (HCOB) prüfen einen Verkauf des Instituts. Mit einer angepeilten Bewertung von über 3,3 Milliarden Euro winkt den Finanzinvestoren sieben Jahre nach dem Einstieg bei der ehemaligen HSH Nordbank eine stattliche Rendite.

Bildnachweis:
HCOB | Hamburg Commercial Bank
Es wäre der krönende Abschluss eines der bemerkenswertesten Turnarounds in der deutschen Bankengeschichte. Die Hamburg Commercial Bank (HCOB), die 2018 aus den Trümmern der krisengeschüttelten Landesbank HSH Nordbank hervorging, könnte schon bald den Besitzer wechseln. Wie aus Finanzkreisen nach einem Bericht des Handelsblatts zu vernehmen ist, sondieren die Eigentümer um den US-Finanzinvestor Cerberus Capital Management und J.C. Flowers ernsthaft Optionen für einen Ausstieg.
Um den Markt zu testen und einen möglichen Verkaufsprozess zu strukturieren, haben sich die Investoren prominente Unterstützung an die Seite geholt: Niemand Geringeres als die Wall-Street-Größen Goldman Sachs und Morgan Stanley sollen den Deal einfädeln. Die Ambitionen sind dabei keineswegs bescheiden. Ziel ist eine Bewertung, die oberhalb des harten Eigenkapitals von 3,3 Milliarden Euro liegt.
Sollte dieser Preis realisiert werden, hätten die Private-Equity-Häuser ein goldenes Händchen bewiesen. Rückblick: Im Jahr 2018 übernahmen Cerberus und J.C. Flowers das Institut für rund eine Milliarde Euro von den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Bank, damals schwer belastet durch faule Schiffskredite und Fehlspekulationen im US-Subprime-Markt, stand kurz vor der Abwicklung.
Unter der Ägide der neuen Eigner wurde das Institut radikal saniert, geschrumpft und als HCOB neu aufgestellt. Heute präsentiert sich die Bank als schlankes, profitables Haus mit rund 925 Mitarbeitern und elf Standorten in Europa, darunter Luxemburg, London und Athen. Die Zahlen geben den Sanierern recht: Zum Halbjahr wies die HCOB einen Vorsteuergewinn von 139 Millionen Euro aus, bei einer Bilanzsumme von 31 Milliarden Euro.
Der Zeitpunkt für die Überlegungen scheint strategisch klug gewählt. Das M&A-Karussell im europäischen Bankensektor nimmt Fahrt auf, getrieben von dem Wunsch der Institute, durch Größe wettbewerbsfähig gegenüber den US-Riesen zu bleiben. Finanzinvestoren nutzen dieses Fenster zunehmend für Exits. Ein aktuelles Beispiel liefert Blackstone: Der Investor verkaufte erst im vergangenen Monat die niederländische NIBC Bank für rund 960 Millionen Euro an die ABN Amro – fünf Jahre nach dem Einstieg.
Auch Cerberus ist im europäischen Bankenmarkt hochaktiv und scheint sein Portfolio neu zu sortieren. Der Investor ist unter anderem an der neu formierten französischen CCF beteiligt und hält Anteile an der polnischen VeloBank, die gerade erst das dortige Privatkundengeschäft der Citigroup übernommen hat.
Noch ist allerdings nichts in Stein gemeißelt. Die Gespräche befinden sich laut Insidern in einem frühen Stadium. Es ist durchaus möglich, dass sich die Eigentümer entscheiden, die profitable Bank noch länger im Portfolio zu halten. Weder die beteiligten Banken noch die Investoren wollten die Gerüchte bislang kommentieren. Doch die Botschaft an den Markt ist klar: Die HCOB ist saniert, profitabel – und bei einem passenden Angebot zu haben.

Führungswechsel im Risikomanagement: Die Standard Chartered Bank AG holt Isabelle Saadjian als neue Risikovorständin (CRO) an Bord. Die erfahrene SMBC-Managerin und ehemalige EU-Expertin übernimmt zum 1. Januar 2026 und soll den Expansionskurs in Kontinentaleuropa absichern.

Die Deutsche Bank plant eine signifikante Erhöhung der Bezüge für Chefaufseher Alexander Wynaendts auf 1,4 Millionen Euro. Der Schritt soll das Gremium international wettbewerbsfähig halten und unterstreicht den globalen Anspruch des Instituts.

Die UBS schärft ihr Profil: Um die Effizienz nach der Credit-Suisse-Integration zu steigern, plant die Schweizer Großbank bis 2027 den Abbau von weiteren 10.000 Stellen. CEO Sergio Ermotti treibt den Umbau voran, um die Kosten-Ertrags-Quote auf internationales Niveau zu senken und an der Börse wieder Boden gutzumachen.